-
- EXPLORE
-
-
-
-
-
-
- Seemannschaft
-
-
"Einhand" vorwärts in die Box: mit Eindampfen

Dieses Manöver funktioniert nur unter bestimmten Voraussetzungen:
Du brauchst:
- lange Manöver-Leinen und
- eine leere Box ohne Nachbarlieger, die aus ihrer Box herausragen
Vorbereitung:
- Wenn Du deine Box bereits kennst (wie ich in diesem Video), dann brauchst Du für dieses Manöver zunächst nur die Achterleine(n) als Bucht vorzubereiten.
- Besser ist es natürlich, alle Leinen vorzubereiten, bevor Du in den Hafen fährst.
- Wichtig: Wenn im Hafen eine andere Situation vorfindest, als die, für die Du Dich vorbereitet hast: breche das Manöver ab, fahr raus, bereite Dich auf die neue Situation vor und fahr das Manöver neu. (Das stärkste Manöver ist der Abbruch!)
Durchführung:
Mit angepasster Geschwindigkeit in die Boxengasse fahren.
Achte darauf, manövrierfähig zu bleiben.
Achte auf Deine Umgebung:
- Was sind Deine Ressourcen?
- Was könnte Dein geplantes Manöver erschweren?
- Gibt es Schraubenwasser einer anderen Yacht - oder sonstige Strömung?
- Woher kommt der Wind?
- Suche Dir (wenn möglich) einen Liegeplatz aus, deren Nachbarlieger nicht aus deren Boxen herausragen.
- Lege nun längsseits an den Dalben an - und zwar so, dass der Bug zumindest in der Nähe des ersten Dalben der gewünschten Box ist.
- Lege die vorbereitete Achterleine über den Dalben einer Nachbarbox.
- Lege die Achterleine über die Klampe und gibt Vorwärtsgas ("Eindampfen").
- Durch das Eindampfen bleibt die Yacht stabil an den Dalben.
(Sollte die Yacht bei ablandigem Wind abtreiben, so gibt mehr Gas - zur Not Vollgas!
Sollte die Yacht trotzdem noch abtreiben, so lege eine weitere Leine von der Mittelklampe als Bucht über den Dalben, führe sie zurück an die Mittelklampe, lenke die Leine um und führe sie an die Winsch.
Dadurch erhältst Du einerseits einen besseren Hebel und kannst zur Not auch noch die Winsch zuhilfe nehmen.) - Sobald die Yacht nun stabil längsseits an den Dalben liegt, musst Du sie nun so ausrichten, dass die Vorschiffsklampe in die Nähe des ersten Dalben Deiner gewünschten Box liegt.
Das kannst Du tun, indem Du die Achterleine kontrolliert fierst. - Durch beide Vorschiffsklampen soll jeweils eine Leine durch die Klampe "eingefädelt" werden. Am Leinenende, das nach außenbord geht, steckst Du nun einen großen Palstek, den Du danach über den ersten Dalben legst.
- Das ander Ende der Leine, das nun an Bord ist, führst Du nach hinten und legst es über die Winsch.
- Danach gilt es, mit der zweiten Vorleine eine Verbindung zum zweiten Dalben herzustellen.
Dazu musst Du zunächst (durch Fieren der Achterleine) mit dem Bug in die Nähe des zweiten Dalben kommen.
Gegebenenfalls musst Du dabei gleichzeitig die bereits befestigte erste Vorspring etwas fieren. - Am zweiten Dalben legst Du nun den Palstek der zweiten Vorleine über den (zweiten) Dalben, führst das Ende der Leine nach hinten und legst diese nun über die zweite Winsch.
- Durch Ruderlage zum Steg, gleichzeitigem Fieren der Achterleine und Anpassen der ersten Vorspring dreht sich nun der Bug um den ersten Dalben Richtung Box.
- Wenn die Achterleine eingeholt wird, müssen beide Vorleinen möglichst kurz danach als Vorsprings fungieren, in die nun permanent eingedampft werden muss.
- Nun brauchen nur noch die Vorsprings gleichmäßig gefiert zu werden, um die Yacht bis zum Steg zu bringen.
- Wichtig: beim gamzen Vorgang muss permanent Gas gegeben werden: nur so liegt die Yacht stabil!
Sollte die Yacht vertreiben: mehr Gas geben! - Erst, wenn die Yacht komplett festgemacht ist, wird der Motor ausgemacht.
Insbesondere bei YouTube werden nun folgende Fragen gestellt:
- Geht das auch bei ablandigem/auflandigem/Seiten-Wind?
- Wie sieht das bei Sturm aus?
- Bei mir geht das nicht, weil...
Dieses Manöver habe ich schon bei 43,1 Knoten Wind durchgeführt. Leider habe ich dabei nicht die Kameras vorbereitet. Verständlicherweise musste ich mich um dringende Aufgaben kümmern.
Ich kann Dir versichern: das Manöver funktioniert - sofern die Voraussetzungen (siehe oben) gegeben sind!
Sollte die Voraussetzungen nicht gegeben sein, so muss ich als Skipper eben flexibel genug sein und einen "Plan B" in der Tasche haben. Mindestens!
Ich stelle mir immer folgende Fragen:
- Muss ich da jetzt anlegen? (Gibt es einen Zwang?)
- Muss ich da jetzt anlegen? (Kann das ein anderes Crewmitglied besser?)
- Muss ich da jetzt anlegen? (Oder gibt es eine bessere Alternative?)
- Muss ich da jetzt anlegen? (Oder könnte ich den Sturm/das Gewitter/etc. abwarten?)
- Muss ich da jetzt anlegen? (Oder könnte ich in der Nähe ankern?)
Möchtest Du weitere Informationen oder hast Du Fragen?
Schreibe mir doch einfach in die Kommentare.
- Psychologie und Kommunikation an Bord
- Hafenmanöver
- Segler-Portal
- Versicherungen
- Revier- und Reiseberichte
- Organisation
- Yacht
- Technik & Elektrik
- Basiswissen
- Kochen an Bord
- Training
- Tipps und Tricks
- Dit & dat
- Literatur