Skippertraining light in Kroatien – mit kleinen Startschwierigkeiten

Vom 10. bis 17. Mai 2025 durfte ich mal wieder als Skipper beim Skippertraining light in Kroatien dabei sein – eine großartige Woche mit tollen Menschen, guter Laune und Sonnenschein satt. Aber bevor es überhaupt losgehen konnte, stand erst mal das Abenteuer „Anreise“ auf dem Programm...
Samstag: Anreise mit der Lufthansa
Eigentlich hatte ich mir das ganz entspannt vorgestellt: Flug mit Lufthansa – ab Düsseldorf, kurzer Zwischenstopp in Frankfurt, und dann direkt weiter nach Rijeka. Easy, oder?
Denkste.
Schon kurz nach der Buchung viele Wochen vorher kam die Nachricht: Der erste Teil des Flugs wurde gestrichen – stattdessen sollte ich vom Düsseldorfer Hauptbahnhof per Hochgeschwindigkeitszug nach Frankfurt düsen. Na gut, dachte ich mir – wird schon irgendwie passen.
Also buchte ich brav ein Ticket für den Regionalexpress von Dortmund nach Düsseldorf. Dort wollte ich dann gemütlich in den ICE Richtung Flughafen Frankfurt umsteigen. Die Umsteigezeit? Schön großzügig – zumindest auf dem Papier.
Tja... was soll ich sagen: Mein RE hatte offenbar eine geheime Vorliebe für jede Milchkanne zwischen Dortmund und Düsseldorf. Circa alle zwei Minuten ein Stopp an irgendwelchen Mini-Bahnhöfen – und meine Nerven wurden langsam dünn. Würde ich den ICE noch schaffen?
Pause auf der Strecke?
Bis Duisburg-Rahm war ich noch ganz optimistisch: Noch sieben Minuten bis zur Abfahrt des ICE – sportlich, aber machbar. Aber genau dort meinte der RE, eine kleine Pause einlegen zu können. Sieben Minuten. Einfach so. Kein Pieps von der Bahn. Ich dagegen? Kurz vorm Nervenzusammenbruch.
Als wir dann endlich weiterrollten, sprintete ich durch den Düsseldorfer Hauptbahnhof – nur um pünktlich die Rücklichter meines ICE zu bewundern. Abfahrt verpasst. Stimmung: leicht angesäuert.
Nun war guter Rat teuer. Der ICE war weg, mein Zeitplan dahin – und ich stand da wie bestellt und nicht abgeholt.
Also schnell ans Handy und Plan B ausgetüftelt. Die gute Nachricht: Der nächste ICE sollte 41 Minuten später fahren. Und laut Fahrplan würde ich damit gerade so rechtzeitig am Flughafen Frankfurt ankommen. Klingt erstmal okay, oder?
Nur acht Minuten!
Kleiner Haken an der Sache: Ich hätte am Flughafen genau acht Minuten – ja, acht! – um mein Gepäck aufzugeben. Kein Puffer, kein Spielraum, keine Zeit für Kaffee, geschweige denn für Nervenzusammenbrüche.
Aber gut, was soll man machen? Tief durchatmen und hoffen, dass jetzt alles glattläuft.
Spoiler: So richtig entspannt wurde es noch nicht…
Als Nächstes musste ich natürlich erstmal meine Crew informieren – genauer gesagt, Patty, eines meiner Crewmitglieder, mit der ich mich am Düsseldorfer Flughafen verabredet hatte. Tja, Überraschung: Ich war da... nicht. Sie schon. Wir haben uns also klassisch verpasst.
Also schnell eine WhatsApp rausgehauen: „Hey, kleiner Umweg... sitze jetzt im nächsten ICE. Düsseldorf war leider nur ein kurzer Zwischenstopp – fürs Zugfenster.“ 😅
Während der Zug mich nach Frankfurt schaukelte, versuchte ich, wenigstens ein bisschen Ordnung ins Chaos zu bringen. Ich habe mich per Handy schon mal schlau gemacht, an welchem Terminal ich das Gepäck aufgeben musste. Zwischen hektischem Tippen, nervösem Blick auf die Uhr und wackeligem WLAN-Level kam langsam aber sicher das Gefühl auf: Das wird richtig knapp.
Stressfaktor: 100 von 10. Aber hey – noch war alles drin!
Zum Glück lief dann doch mal etwas nach Plan: Der Zug kam tatsächlich pünktlich in Frankfurt an – ich konnte es kaum glauben!
Schnell die Reisetasche geschnappt und dann: Vollgas! Ich raste quer durch den Frankfurter Flughafen wie bei einem Orientierungslauf – nur ohne Karte, aber mit Adrenalin pur. Als ich endlich beim Gepäckabgabeschalter ankam, traf mich fast der Schlag: eine lange Schlange. Richtig lang.
Ein Held in Blau
Mein innerer Countdown lief schon, Panik klopfte leise an, aber dann – wie ein Licht am Ende des Tunnels – sah ich ihn: einen Lufthansa-Mitarbeiter in Uniform. Ein echter Held in Blau!
Ich erklärte ihm in Kurzfassung mein kleines Drama, und der gute Mann zögerte keine Sekunde: „Kommen Sie mit!“ Zack – ich durfte mein Gepäck sofort abgeben. Nicht am regulären Schalter, sondern bei der Sperrgutabgabe. Warum auch nicht? Abenteuerreise eben!
Riesen Erleichterung. Der Flug war zum Greifen nah.
Der Flug war zum Greifen nah – und ich konnte es kaum glauben: Ich hatte es tatsächlich geschafft! Das Gepäck war abgegeben, ich war eingecheckt, nichts brannte mehr an.
Jetzt musste ich nur noch zum Gate – und für das erste Mal an diesem Tag hatte ich das Gefühl: Ich hab ein bisschen Zeit. Was für ein Luxus!
Also bin ich gemütlich ins richtige Terminal spaziert und in Richtung Gate getrottet – diesmal ohne Hektik, ohne Rennen, einfach mal wie ein normaler Mensch am Flughafen. Und dann: die nächste schöne Überraschung.
Meine Mitreisenden Patty und Alex – inzwischen waren wir schon zu dritt – hatten mich an meiner typisch hochgesteckten Lesebrille natürlich längst entdeckt. Sie kamen direkt auf mich zu, große Wiedersehensfreude, ein paar Lacher über mein „Bahn-Abenteuer“, und dann ab in den Wartebereich. Endlich: durchatmen, sitzen, entspannen. Der Stress fiel langsam ab.
Der Urlaub konnte jetzt so richtig losgehen!
Endlich war es soweit! Wir durften in den Flieger steigen – die letzten Meter bis Kroatien! Die Flugzeit? Schlappe eine Stunde und zehn Minuten. Kaum gestartet, ging’s eigentlich auch schon wieder in den Landeanflug.
In Rijeka angekommen, erwartete uns ein richtig süßer, kleiner Flughafen – fast schon gemütlich. So ein „Schnuckel-Flughafen“, bei dem es nur ein Gepäckband gibt. Aber hey – das machte es wenigstens einfach: Kein langes Suchen, kein Verirren. Gepäckband gefunden, Taschen geschnappt, fertig.
Draußen wartete schon unser Fahrer – Zvonimir heißt er (ja, ich hatte natürlich im Voraus organisiert, dass er uns abholt – man lernt ja aus vergangenen Abenteuern 😄). Und da stand er auch, pünktlich wie ein Schweizer Uhrwerk, mit einem Lächeln im Gesicht und genug Platz im Auto für uns und unser ganzes Gepäck.
Und jetzt? Jetzt war wirklich alles geschafft. Der ganze Stress lag hinter uns, wir waren endlich in Kroatien – und die Fahrt zur Marina konnte ganz entspannt losgehen.
Tag 1: Sonntag: Ankunft mit Anker und Abenteuer
Endlich angekommen! Nach einer gefühlten Weltreise (okay, vielleicht waren’s auch nur ein paar Stunden), standen wir dann tatsächlich in der Marina Punat.
Der erste Eindruck: Sonne, Wasser, Boote – läuft bei uns!
Zunächst ging’s direkt zur Charterfirma! Da mussten noch ein paar Papierkram-Schlachten geschlagen werden. Meine Crew stand dabei wie die Jury bei „Deutschland sucht den Yachtkapitän“ und beobachtete ganz genau, was man alles ausfüllen, unterschreiben und abnicken muss, um so ein Boot zu übernehmen.
Spoiler: Es ist mehr als nur „Ich will das Boot“ sagen.
Aber hey, gute Nachrichten: Unser schwimmendes Zuhause war schon startklar! Wir durften direkt an Bord – yeah! Also erstmal das große Checken: Wasser läuft? Klar. Motor brummt? Jawohl. Kühlschrank kalt? Lebenswichtig – passt!
Und dann, nach all dem Papierkram, Gewusel und Guckerei: einmal tief durchatmen. Wir sind drauf, wir sind drin, und das Abenteuer kann starten! 🛥️🌞
Kaum hatten wir uns ein bisschen sortiert, kam auch schon Eva aus Wien angedüst – zack, Crew komplett! Jetzt konnte das Abenteuer so richtig losgehen. Naja, fast… denn bevor man in See sticht, muss man erstmal in den Supermarkt. Der Kühlschrank füllt sich schließlich nicht von allein. Also: auf zum Einkauf!
Einkauf
Der Plan war einfach – rein in den Laden, alles schnappen, was wir brauchen, raus, Bollerwagen vollpacken, fertig. Tja… dachte man. Denkste!
Der Supermarkt direkt in der Marina? Zu. Geschlossen. Nada. Nichts. Kein Toast, kein Käse, keine Hoffnung.
Aber wir sind ja flexibel wie ein Segel im Wind. Also hieß es: ab in den Ort. Samstagnachmittag, strahlender Sonnenschein – was soll da schon schiefgehen?
Zuerst eine Erfrischung...
Doch auf dem Weg zum Laden erwartete uns Imko, der Inhaber einer Eisdiele! Wir kennen uns von meinen vielen Törns recht gut. Wie immer empfing er seine Gäste mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht.
Jetzt ein Eis? Na klar, bei diesem Wetter… perfekt!
Nach den ersten Strapazen, der prallen Sonne, dem ersten Schweiß und ein bisschen Erschöpfung dachten wir uns: Warum nicht? Ein Eis haben wir uns echt verdient! Also, bevor wir uns ins Einkaufschaos stürzen, gönnten wir uns erstmal eine kleine Pause. Eis in der Hand, Sonne im Gesicht – die perfekte Belohnung nach diesem kleinen Umweg.
Und mal ehrlich: Wer kann schon einem köstlichen Eisstand widerstehen, wenn er direkt am Weg zum Supermarkt liegt? Wir definitiv nicht! Also: demokratisch abgestimmt (4 zu 0) – Zwischenstopp bei der Eisdiele! Nach dem Eis fühlten wir uns dann gestärkt und konnten uns auf die bevorstehenden Einkäufe freuen.
Vorsaison...
Erstes Geschäft: offenbar in einem sehr tiefen Schönheitsschlaf. Mittagspause? Oder einfach nur ein Schild mit „Wir haben keine Lust“?
Zum Glück kam dann ein sehr netter Einheimischer daher – ein echter Held – und sagte uns, dass nur 600 Meter weiter ein größerer Laden sei. 600 Meter? Pah, das schaffen wir doch mit links!
Und siehe da: Jackpot! Ein richtiger, echter Supermarkt – mit allem, was das Herz (und der Magen) begehrt. Wir haben den Laden quasi leergeräumt, die Bollerwagen vollgepackt (ja, es wurden dann zwei) und uns auf den Rückweg gemacht. Vollgepackt wie Mulis, aber hochzufrieden.
Allerdings… die Sonne meinte es ein bisschen zu gut mit uns. Es war heiß. Für mich richtig heiß. Denn inzwischen spürte ich schon die Strapazen der Anreise.
Ich war – ganz ehrlich – nicht mehr ganz auf der Höhe. Irgendwie hatte mich die Hitze dann doch ein bisschen ausgeknockt. Und was soll ich sagen? Meine Mitstreiter (drei an der Zahl – echte Herzmenschen!) haben das sofort gecheckt. Ohne großes Tamtam, ohne Fragen, einfach gemacht.
Sie haben kurzerhand die zwei rappelvollen Bollerwagen alleine zurück zur Yacht geschoben – heldenhaft, durch die Nachmittagshitze, wie drei tapfere Packesel auf edler Mission. Und ich?
Ich durfte einfach sitzen bleiben. In einer Konoba, wo ich für das Abendessen bereits einen Tisch reserviert hatte und brauchte gar kein schlechtes Gewissen zu haben – denn ich wusste, die haben das im Griff. Teamwork vom Feinsten!
Endlich konnte ich mich echt ein bisschen erholen, Kräfte sammeln, runterkommen. Und in dem Moment wurde mir wieder mal bewusst, wie unfassbar schön es ist, mit Leuten unterwegs zu sein, die nicht nur hilfsbereit sind, sondern auch mitdenken, Rücksicht nehmen und einfach ein gutes Herz haben.
Kurz gesagt: Meine Crew war spitze. Hilfsbereit, respektvoll, voll aufeinander eingespielt – fast wie ’ne kleine Familie. Wenn das mal kein guter Start ins Abenteuer ist!
Doch dann passierte das, womit ich nicht gerechnet hatte – ich hatte mich wohl etwas überschätzt. Nach all den Strapazen, der Sonne und dem kleinen Umweg zum Eis konnte ich das Tempo plötzlich nicht mehr so richtig halten. Irgendwie ging’s mir gar nicht so gut, die Müdigkeit setzte mir zu und der Schweiß war nicht nur vom Eis…
Als meine Crew dann vom Einräumen der Lebensmittel auf der Yacht zurück war, musste ich schweren Herzens das geplante gemeinsame Essen absagen.
„Sorry, Leute, aber ich muss leider das Dinner verschieben“, sagte ich. Was aber eigentlich bedeutete: „Ich schaff’s nicht mal mehr, mich aufzuraffen, um zu essen, ich muss ins Bett – und zwar sofort!“
Also ging’s auf die Yacht in meine Koje. Da war keine Energie mehr übrig, und das einzige, worauf ich wirklich scharf war, war Schlaf. Und den holte ich mir dann auch – tief und fest.
Tag 1: Segeln und Lieblingsort in Kroatien
Am nächsten Morgen, inzwischen war Sonntag, ging’s los mit unserem Segeltörn! Wir hatten uns so darauf gefreut, dass es fast schon unrealistisch schien, aber hier waren wir – bereit, die Segel zu setzen und Kroatien vom Wasser aus zu erleben.
Unser Plan war, in Punat loszusegeln und dann in Richtung Pogana (Südspitze der Insel Cres) zu fahren.
Und Pogana… ach, Pogana! Ein echtes Mini-Paradies! Eigentlich könnte man es kaum als richtigen „Ort“ bezeichnen, eher als ein paar verstreute Häuser, die sich entlang der Küste zusammenfinden.
Aber was Pogana zu einem ganz besonderen Fleck macht, ist eines der besten, familiengeführten Restaurants in der Gegend – nur ein paar Schritte vom Wasser entfernt. Man sitzt praktisch mit den Füßen im Meer und genießt dabei das fantastische Essen - und einen tollen Sonnenuntergang!
Pogana ist für mich der absolute Lieblingsort in Kroatien. Wenn ich in der Nähe bin, führt kein Weg daran vorbei. Anni und Klara, die das kleine Restaurant betreiben, sind mir über die Jahre richtig ans Herz gewachsen. Jedes Mal, wenn ich dort bin, fühle ich mich einfach wie zuhause. Es ist ein Ort, den ich immer wieder aufsuchen muss – so besonders, wie er ist.
Wind?
Allerdings – und das ist natürlich typisch für einen Segeltörn – hatten wir nicht genug Wind, um wirklich in Fahrt zu kommen.
Also segelten wir tatsächlich insgesamt irgendwie über 2,15 Seemeilen... Und der Rest? Ja, den haben wir dann leider unter Motor gemacht. Aber, hey – Segeln ist nicht immer nur Wind! Und das tat der Stimmung keinen Abbruch.
Übungen: Anlegen am Schwimmsteg
Im Gegenteil, wir kamen trotzdem früh in der kleinen Bucht von Pogana an – genug Zeit, um noch ein paar richtig gute Manöver am Schwimmsteg zu üben. Schließlich ging es ja bei unserem Skippertraining "light" auch darum, die Handgriffe zu verfeinern und uns auf den nächsten Wind zu freuen.
Irgendwann hatten wir genug geübt und uns dann auf das köstliche Essen im Restaurant in Pogana vorbereitet.
Wir blieben direkt am Schwimmsteg in der Nähe und machten dort fest – festmachen, das eine der einfacheren Manöver, also alles kein Problem.
Mit dem Dingi zum Restaurant
Nun ging’s mit dem Beiboot, dem Dingi, rüber zum Restaurant. Es war ein richtig tolles Gefühl, mit dem Boot von der See aus zum Restaurant zu paddeln, es sich einfach mal richtig gut gehen zu lassen und dann im Dunkeln wieder zurückzupaddeln.
Tag 2: Montag: Training und Ankerbucht "Uvala Sonte (Cres)"
Am nächsten Morgen – Montag – ging’s motiviert weiter mit dem Training. Der Platz hätte dafür nicht besser sein können: sanfter Wind, strahlender Sonnenschein und der Steg komplett leer. Da schlägt jedes Skipper-Herz höher! Also nutzten wir die Gelegenheit für jede Menge Manöver und Praxisübungen.
Highlight: MOB-Rettung per Flaschenzug
Ein echtes Highlight war die Übung zur Personenrettung: Wie bekommt man eigentlich einen "MOB" wieder an Bord? Vor allem dann, wenn er viel wiegt??
Das geht eigentlich ganz einfach: mit einem Flaschenzug! ("Talje")
Klingt simpel – ist es aber nicht. Diese Aktion hat uns wirklich vor Augen geführt, wie wichtig es ist, als Skipper nicht nur cool auszusehen, sondern auch zu wissen, was man tut. Besonders, wenn’s drauf ankommt.
Mit wenigen - von mir mitgebrachten Tools - wurde schnell ein Flaschenzug gebaut - denn auf einer Charteryacht wird man mit großer Sicherheit keine freie Talje finden...
Veli Losinj: Eiscafé Benny
Irgendwann beschlossen wir dann doch, weiterzuziehen. Unser nächstes Ziel war Veli Lošinj, ein bezaubernder kleiner Ort mit einer gemütlichen Kaimauer, an der man ganz entspannt längsseits anlegen kann.
Nachdem wir den ersten Anlegeplatz erreicht hatten, war unser erster Stopp aber klar: Das Eiscafé Benny! Hier holten wir uns unsere wohlverdiente Erfrischung des Tages. 🍦
Nach dieser kleinen Pause machten wir noch ein paar Übungsmanöver, drehten uns ein-, zweimal an der Kaimauer und wollten eigentlich dann weitersegeln.
Man sollte vorsichtig sein mit seinen Wünschen...
Doch dann – als hätten wir es dem Wettergott ins Ohr geflüstert – erfüllte sich unser Wunsch nach mehr Wind vom Vortag schneller als erwartet, aber leider ein bisschen zu gut.
Aus dem netten Lüftchen von zuvor sollte plötzlich eine fiese Bora werden, und wer diese kennt, weiß: jetzt sollte man sich besser einen geschützten Liegeplatz suchen.
Notwendige Planänderungen
Also änderten wir unsere Pläne erneut: Statt weiter nach Süden zu fahren und in den folgenden Tagen zurück nach Norden zu segeln, drehten wir den Kurs um und passten die Reihenfolge unseres ursprünglichen Törns an.
Wir suchten uns eine ruhige, geschützte Ankerbucht, die „Uvala Sonte“, und beschlossen, dort die Nacht sicher und entspannt vor Anker zu verbringen.
Sicher ist sicher, und ganz ehrlich:
So eine Nacht auf dem Wasser, unter freiem Sternenhimmel, hat einfach ihren ganz eigenen Charme. Da lässt es sich trotz der Bora prima in den Schlaf schaukeln!
Tag 3: Dienstag: Bojenbucht Sveti Ante (Silba)
Am nächsten Tag, inzwischen war es Mittwoch, wollten wir dann endlich Richtung Süden segeln, und zwar zur Insel Silba. Auf der Ostseite der Insel gibt es zwar einen kleinen Hafen, aber der ist ziemlich knifflig anzufahren.
Im Hafen gehen die Moorings sehr flach ins Wasser und man muss sehr aufpassen, dass man keine Leine in die Schraube bekommt und unsere Yacht hatte mit ihren 46 Fuß natürlich einen ziemlich großen Tiefgang.
Also entschieden wir uns, den Hafen lieber zu meiden und statt dessen die Südwestseite der Insel anzulaufen. Dort fanden wir eine Bucht, die mit Bojen ausgestattet war. Wir dachten uns, die Bojen seien sicher und außerdem bestimmt nicht so teuer wie eine Hafenübernachtung. Tja, weit gefehlt!
63 € für eine Übernachtung an der Boje - in der Vorsaison!!??
Kaum hatten wir unser Schiff festgemacht, tuckerte der Marinero mit seinem Schlauchboot an uns vorbei – und wir waren wirklich überrascht, als er uns mitteilte, dass wir für das Festmachen an der Boje stolze 63 € zahlen sollten. 63 € für eine 46-Fuß-Yacht, ohne Strom, ohne Wasser und das in der Vorsaison!
Bei diesen Verhältnissen war der Preis schon ziemlich sportlich – da hatten wir uns definitiv etwas anderes vorgestellt!
Für diesen Preis gab es dann aber doch eine kleine Belohnung: Nach dem Festmachen fuhren wir mit dem Dingi ans Land und machten uns auf eine etwa 30-minütige Wanderung Richtung „Stadt“ Silba. In Anführungsstrichen, weil man es eher als ein kleines, charmantes Örtchen bezeichnen konnte.
Dort angekommen, bestiegen wir den "Liebesturm" und genossen den fantastischen Blick über die Gegend.
Der Liebesturm zeichnet sich dadurch aus, dass er eine ausliegende Wendeltreppe hat, die man seit einigen Jahren besteigen kann.
Die Treppe führt hinauf auf den Turm, aber wer sich darauf einlässt, sollte sich auf eine Herausforderung gefasst machen. Denn die Treppe ist extrem schmal – definitiv nichts für Menschen mit Platzangst oder diejenigen, die mehr Bewegungsfreiheit brauchen.
Wer also keine engen Passagen scheut und den tollen Ausblick genießen möchte, kann sich trotzdem auf eine besondere Erfahrung freuen!
Danach machten wir uns auf die Suche nach einem Restaurant. Leider war die Auswahl nicht gerade überwältigend, denn die meisten Lokale hatten aufgrund der Vorsaison geschlossen. Doch nach einigem Suchen fanden wir schließlich die einzige Pizzeria und gönnten uns dort eine leckere Pizza.
In der Dämmerung machten wir uns dann schließlich wieder auf den Rückweg, zurück in die malerische Bucht, in der wir unser Dingi wieder zu Wasser ließen und zur Yacht paddelten.
Der Abend war noch nicht vorbei: Zurück an Bord, schnell noch das Beiboot verstaut und dann ab ins Bett. Ein langer, aber erfolgreicher und schöner Tag ging zu Ende.
Tag 4: Mittwoch: Schon wieder eine Planänderung...
Der Wetterbericht hatte uns schon wieder eine Überraschung beschert: Für Freitag war erneut eine Bora angesagt, mit Spitzenböen zwischen 75 bis 140 km/h.
Bei solchen Bedingungen ist es natürlich entscheidend, den Törn gut zu planen und sicherzustellen, dass man sich in einem geschützten Bereich befindet. Und ganz sicher möchte man bei solchen Bedingungen keine Überraschung im Hafen erleben - vor allem nicht beim Anlegemanöver!
Obwohl wir eigentlich erst am Freitag in der Ausgangsmarina zurück sein mussten, um die Yacht abzugeben, entschieden wir uns, bereits am Donnerstag die Rückfahrt anzutreten. Also änderten wir erneut den Plan und steuerten bereits heute, am Mittwoch Rab an.
Rab
Unser erster Stopp auf dem Rückweg war Rab, genauer gesagt die Stadt Rab auf der gleichnamigen Insel.
Diese Stadt gehört definitiv zu den Orten, die man unbedingt gesehen haben muss. Sie ist reich an Geschichte und beeindruckt durch ihre Altstadt mit den markanten vier Kirchtürmen.
Wir hatten ursprünglich geplant, in der Marina zu übernachten, aber nachdem wir uns vorher per Internet über die Preise informiert hatten, stellte sich heraus, dass die Grundgebühr für eine 46-Fuß-Yacht für eine Nacht bei satten 120 € lag. In der Vorsaison!!!
Also beschlossen wir, erneut zu ankern: Unsere Wahl fiel auf die malerische Bucht Euphemia, die etwas abseits von der Altstadt von Rab liegt.
Das Dingi war im Handumdrehen zu Wasser gelassen, und wir fuhren zu einem Steg, der eher baufällig wirkte, um dort festzumachen. Nach einem 45-minütigen Fußmarsch und einem kleinen Rundgang zu den vier Kirchen erlebten wir einen fast schon kitschig schönen Sonnenuntergang, den wir natürlich dutzendfach fotografieren mussten.
Im Restaurant „Labirint“ genossen wir schließlich ein köstliches Abendessen und rundeten damit unseren Besuch in Rab perfekt ab.
Auf dem Rückweg wartete jedoch eine kleine Herausforderung auf uns: Ich war noch nie zu Fuß zum Steg gegangen, also musste ich mich grob an der Richtung orientieren. Das konnte doch nicht so schwer sein, oder?
Tja, die grobe Richtung war zwar richtig, aber ein paar Abstecher in Privatstraßen hätten wir uns wohl besser sparen können. ;-)
Schließlich erreichten wir doch noch unser Dingi und erlebten einen spektakulären Mondaufgang im Dunkeln – der Vollmond leuchtete in einem intensiven Rot, und die Silhouette von Rab war dabei ein beeindruckendes Fotomotiv. Es war einfach magisch.
Mit diesem fantastischen Erlebnis im Kopf setzten wir über zu unserer Yacht und ließen den Tag zufrieden und glücklich ausklingen.
Tag 5: Donnerstag: Die elektrische Ankerwinsch versagt...
Doch auch der nächste Morgen – Donnerstag – startete direkt mit einer kleinen Überraschung: Beim Hochholen des Ankers stellten wir fest, dass sich diese die Kette irgendwie verklemmt hatte. Zwar reagierte die Ankerwinde beim ersten Knopfdruck, aber uns war schnell klar: Hier einfach weiterdrücken bringt nichts – sonst riskieren wir, Motor oder Winde zu überlasten.
Also blieb uns nichts anderes übrig, als selbst Hand anzulegen. Muskelkraft war gefragt! Gemeinsam zogen wir den Anker Stück für Stück per Hand hoch – ganz klassisch, oldschool sozusagen.
Nach ein paar Minuten schweißtreibender Arbeit konnten wir die Kette endlich wieder sauber in die Ankerkettenkiste einlaufen lassen.
Damit war das Problem gelöst – und unser Törn konnte endlich weitergehen.
Endlich Segeln! :-)
Aber dieser Tag hielt endlich mal eine richtig tolle Überraschung für uns bereit: Wir konnten segeln! Und zwar so richtig – mit Wind in den Segeln, ohne Motorbrummen, einfach herrlich.
Diese Gelegenheit haben wir gleich genutzt, um unsere Notfallmanöver zu üben – allen voran das „Mann über Bord“-Manöver.
Dafür haben wir einen Fender genommen, den wir stilecht mit einem Eimer kombiniert haben – unser improvisierter „Mob“. Dann ging's los: Fender über Bord, und wir haben ihn aus allen möglichen Winkeln wieder angefahren – mal mit dem Wind, mal gegen den Wind, mal hart am Wind. Jeder durfte ran, jeder sollte üben, bis das Manöver wirklich saß.
Und tatsächlich: Nach einigen Durchgängen hatte jeder von uns den Fender mindestens einmal erfolgreich wieder eingesammelt. Die Crew war begeistert: Es hat richtig Spaß gemacht!
Doch irgendwann ließ der Wind nach, und wir mussten schweren Herzens wieder den guten alten Diesel anwerfen.
Tankstelle in Krk
Weiter ging’s zur Stadt Krk auf der Insel Krk, denn die Yacht wollte noch mal ordentlich betankt werden. Von dort aus war es dann nur noch ein kurzer Sprung zurück zur Marina.
Das finale Anlegemanöver klappte wie aus dem Lehrbuch – sauber, ruhig, ohne Drama.
Tag 6: Freitag: Abschied
An unserem letzten Tag – dem Freitag – blieben wir ganz entspannt in der Marina. Die Yacht haben wir gar nicht mehr bewegt, da sie bereits ordnungsgemäß von der Charterbasis abgenommen worden war und es immer wieder mal stärkere Böen aus Nordost gab.
Hätten wir vorher gewusst, dass die vorhergesagte Bora mit Böen bis zu 140 km/h so entspannt ausfällt, hätten wir vielleicht sogar noch segeln können... Hätte, hätte...
So allerdings war es auch ein schöner Tag: wir hatten den ganzen Tag über freie Bahn – keine Manöver, einfach nur genießen.
Es war ohnehin klar, dass dieser Tag unser offizieller Abschlusstag sein würde, denn Eva, unsere Teilnehmerin aus Wien, hatte sich wegen der angekündigten Wetterverschlechterung entschieden, direkt nach dem Frühstück abzureisen.
Wir nutzten die Zeit für einen gemütlichen Stadtbummel, ließen uns mal wieder bei Imko ein paar richtig leckere Eiskugeln schmecken und ich begab mich auf meine Abschiedstour von einigen Bekannten in Punat.
Gekrönt wurde das Ganze am Abend durch ein fantastisches Abschiedsessen in einem Restaurant.
Fazit:
Ein rundum gelungener Abschluss für eine großartige Woche auf dem Wasser.
Auch die Rückreise am Samstagmorgen verlief völlig entspannt – genau so, wie man sich das am Ende einer gelungenen Reise wünscht. Unser Fahrer Zvonimir war, wie immer, absolut pünktlich – ein echtes Schweizer Uhrwerk auf vier Rädern. Er brachte uns zuverlässig zum Flughafen, wo auch das Einchecken reibungslos und stressfrei über die Bühne ging.
Wir erreichten unseren Flieger ohne Eile, alles war bestens organisiert.
Selbst der Zwischenstopp in Frankfurt verlief diesmal problemlos – kein Gedränge, kein Stress, einfach entspanntes Umsteigen.
Und von dort ging es dann mit dem Hochgeschwindigkeitszug zurück nach Düsseldorf – der letzte Abschnitt einer rundum gelungenen Reise, der genauso ruhig und angenehm endete, wie sie begonnen hatte.

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