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Gewitter auf See - was tun?
Gewitter auf See: eine Segelyacht kann ihm nicht ausweichen, denn es bewegt sich über Grund zwischen 5 und 40 Knoten!
In der Übersicht (unten) erhältst Du Tipps, wie Du dich und Deine Crew schützen kannst.
Je nach Art des Törns (küstennah oder -fern) sollten die einzelnen Punkte erwogen werden.
Im Video erfährst Du, was ich damals gemacht habe, als ich in der Kvarner Bucht (Kroatien) von einem Gewitter überrascht wurde.
Allgemeine Vorbereitung:
Wenn folgende Dinge bereits mit dem Auslaufen bei schönem Wetter durchgeführt werden, hat man bei Aufzug eines Gewitters/Sturms Zeit für andere (wichtigere) Dinge gewonnen:
- Jeden Wetterbericht abhören
- Kontrolle der Navigationslichter
- Persönliche Gegenstände sturmsicher verstauen
- Ordnung im Schiff halten
- Backskisten: Ordnung herstellen
- Gibt es Leesegel für die Kojen?
- Fanfare griffbereit
- Rauchtopf (z.B. für MOB) griffbereit
- Heißes Wasser für Getränke/Suppen vorbereiten
- Seeventile schließen
- Fenster schließen
- Strecktaue
- Rettungsinsel diagonal verzurren
- "schwächer" Rudergänger trainieren
Vorbereitung für Gewitter
Navigation:
- notwendige Seekarten
- Hafenhandbücher
- Funk: MRCC für das Seegebiet: Arbeitskanäle
- Logbucheintragungen: alle 30 Minuten
Sicherheitsausrüstung bereitlegen:
- Seenot-Signalmittel
- Taschenlampen
- Handscheinwerfer
- Rettungsmittel
- Werkzeug (Wantenschneider)
- "roter Netzampel"
Segel:
- Reffen vorbereiten
- Groß reffen
- Vorsegel reffen
- Winschkurbeln (bis auf eine) verstauen
Schiff:
- (Seeventile schließen)
- (Fenster schließen)
- (Strecktaue)
- (Rettungsinsel diagonal verzurren)
- (Beiboot diagonal verzurren)
- Anker in den Ankerkasten
- Ankerkasten verschließen (sichern)
- Lüfter schließen
- Gasflaschenkasten verschließen
- Steckschott bereitlegen (mit Leine sichern)
- Alle losen Gegenstände unter Deck
- Backskisten verriegeln
Ausguck:
- Farbveränderung der Kimm (weiß oder schwarz): 5 - 10 Min. bis zur Sturmbö!
- Kentergefahr durch Böen
- Kollisionsgefahr durch schlechte Sicht (Bojen/Schiffe)
- Wellenlänge bestimmen (Flachwasser: kleiner als 1/2 Wellenlänge)
Navigationstisch:
- Position eintragen
- Häfen für Halbwindkurs suchen
- Vorsicht bei Gezeitenrevieren / Wind gegen Strom / Seegatts / stark ansteigendem Meeresboden / Flussmündungen (Strom, Barre) / Legerwall bei auflandigem Wind
- Geschützte Buchten suchen
- Entfernung zur Leeküste (Legerwall) ermitteln
- Funk abhören
- Navigationslichter einschalten bei unsichtigem Wetter
- Möglichst genau "koppeln": Abdrift (BW im Stromdreieck) bei 2 Reffs: 2facher, bei Sturmbesegelung 4facher Abdriftwinkel als bei normaler Fahrt!
Geschwindigkeit berücksichtigen:
- Liegen vor Treibanker: ca. 1 kn
- Treiben lassen: 1,5 kn
- Beiliegen: ca. 2,5 kn
- Ablaufen vor Topp und Takel (evtl. mit achterlichen Leinen): 4-6 kn
Pantry:
- (Heiße Getränke vorbereiten)
- Herd trimmen
- (heißes?) Essen vorbereiten
- Belegte Brote/Snacks vorbereiten
- Sturmpantry einrichten
- Geschirr polstern
Mannschaftsführung:
- Sturm-Wachplan erstellen: kürzere Perioden für Rudergänger, Ausguck, Navigation, Freiwache)
- "schwächere" Rudergänger trainieren
Crew:
- Heißes Wasser für Tee/Suppen
- Schutz vor Kälte/Wind/Wasser
- Rettungswesten
- Lifeline mit 3 Karabinern (= mit 2 Armen)
- Tablette gegen Seekrankheit einnehmen
- Bei Gewitter: möglichst unter Deck aufhalten, keine Metallteile berühren
Rudergänger:
- Isolierende Kleidung (Gummistiefel, Handschuhe aus nicht leitendem Material)
- Keine Metallteile berühren (metallisches Ruderrad und Relingsstützen leiten)
- Keinen Körperteil (z.B. beim Ausreiten) über die Bordwand/Reling hinausragen lassen!
- Mindestabstand von 2 Metern von Blitzstrom führenden Metallen (Achterstag, Alubaumnock) einhalten
(ist bei kleinen Yachten unmöglich) - Unbedingt vermeiden:
Ankermanöver (Erdung)
Segelsetzen
Segelreffen
Segelbergen
Im Hafen bei Gewittergefahr:
- Elektrische Landanschlüsse einholen
- Elektrische (möglicherweise) leitende Festmacher einholen
Bei Gewitter
Elektronische Geräte in den Backofen! (Faradayscher Käfig)
- Handys
- Tabletts, etc..
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