-
- EXPLORE
-
-
-
-
-
-
- Seemannschaft
-
-
Yachtübernahme - technische Mängel

Bei unseren Trainings gehen wir immer die Prozedur der Yachtübernahme durch. Gerne geben wir Hinweise auf was alles zu achten ist und wann man den Vercharterer mit ins „Boot“ holen muss.
Ein Beispiel ist die Ruderanlage.
Grundsätzlich überprüfen wir, ob das Rad fest sitz, die Bremse funktioniert oder ob uns eventuell schon hier ein Spiel in der Ruderanlage auffällt. Bei der Suche nach der Notpinne, meist in einer Backskiste verstaut, überprüfen wir, ob sie überhaupt in die Aufnahme passt. Wir wollen nicht hoffen, dass wir sie brauchen, aber besser im Hafen damit vertraut machen als nachher im Notfall überrascht zu werden. Nebenbei stellen wir fest, wie der beste Stand oder Sitz ist sie zu bedienen, wie denn die Übersicht des Rudergänger - im Falle eines Falles - ist. Hier merkt der Skipper gleich, ob er eine weiter Person als “Ausguck“ benötigen wird, wenn er in die Situation kommen sollte, die Notpinne zu bedienen.
Wenn wir nun die Notpinne ausprobieren, schauen wir auf den „Ruderkoker“. Das ist das obere Lager der Ruderaufhängung. Hier endet die Achse des Ruders im Rumpf. Hier gilt es einen besonderen, aufmerksamen Blick hinzurichten. Er mag unterschiedlich aussehen, aber meistens sehen wir ein paar Schrauben, vielleicht noch eine runde Platte mit zwei Bohrungen, zentrisch angeordnet, wie hier im Bild zu sehen ist. Wenn wir nun am Rad drehen und die Achse Spiel hat, können wir das deutlich sehen. Die Achse bewegt sich dann konzentrisch. Kommt dann noch Wasser aus dem Koker oder sind die Schrauben deutlich herausgedreht, die Platte bewegt sich vielleicht, wissen wir, dass wir mit diesem Schiff keinen Meter fahren werden. Im Bild habe ich einmal festgehalten, wie ein Ruderkoker aussieht, wenn er einen deutlichen Schlag bekommen hat und das gesamte Lager nach Backbord verschoben wurde. Diese Yacht war nicht mehr fahrtüchtig.
Unterhalb des Kokers, im Rumpf befindet sich der Ruderquadrant, das ist ein quer zur Fahrtrichtung angebrachter Hebel, der auf der Ruderachse befestigt ist, an dem die Seilzüge oder Hydraulikzylinder der Ruderanlage angreifen. Auch die Selbststeueranlage wird hier montiert sein. Der Ruderquadrant hat zwei Anschläge, die den Ausschlag des Ruders begrenzen. Meist sind sie so eingestellt, dass das Ruder maximal quer stehen kann, eine nicht bevorzugte Ruderstellung, da das Ruder hier kaum noch Ruderwirkung und eher nur bremsende Wirkung zeigt. Bei Vorwärtsfahrt ist diese Stellung, also auf Anschlag eher unproblematisch, da das Ruder in Fahrtrichtung angeströmt wird und der Druck „Abfließen“ kann. Anders sieht es aus bei „Rückwärtsfahrt“, hier wird gegen die Gesamtfläche des Ruderblattes ein Druck aufgebaut. Deswegen halten wir das Rad “immer“ fest in der Hand und spüren deutlich den Widerstand. Das Rad hier durch die Hand laufen zulassen ist eine gefährliche Angewohnheit, die wir schnellstens abbauen sollten, denn genau so passiert es, wie es im Bild zu sehen ist. Das Ruder ist voll in den Anschlag gerauscht und es hat den Koker aus dem Lager gerissen. Glück gehabt, denn es kann durchaus passieren, dass das Ruder nun komplett blockiert oder sogar aus dem Lager gebrochen wird. Dann ist man Manövrierunfähig und wird zum Treibgut, nicht angenehm wenn kein Platz oder vielleicht sogar ein enges Fahrwasser einen umgibt.
- Psychologie und Kommunikation an Bord
- Hafenmanöver
- Segler-Portal
- Versicherungen
- Revier- und Reiseberichte
- Organisation
- Yacht
- Technik & Elektrik
- Basiswissen
- Kochen an Bord
- Training
- Tipps und Tricks
- Dit & dat
- Literatur