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Gerettet werden und überleben. Was, wenn ich selbst MOB bin?
Gepostet 2025-01-22 22:56:36
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Jede:r gute Skipper:in weist die Crew ein, was zu tun ist, falls jemand über Bord gehen sollte, und übt das Manöver auch immer wieder, damit es sitzt.
Aber wie verhalten sich Personen richtig, die über Bord gegangen sind? Das Wissen darum kann tatsächlich lebensentscheidend sein. Daher habe ich grundsätzliche Informationen dazu in meine Sicherheitseinweisung übernommen und teile sie gern mit euch. Das Wissen dazu habe ich aus einer Vielzahl von Quellen und Gesprächen gewonnen. Besonders empfehlen kann ich Essentials of Sea Survival von Frank Golden und Michael Tipton.
Aber wie verhalten sich Personen richtig, die über Bord gegangen sind? Das Wissen darum kann tatsächlich lebensentscheidend sein. Daher habe ich grundsätzliche Informationen dazu in meine Sicherheitseinweisung übernommen und teile sie gern mit euch. Das Wissen dazu habe ich aus einer Vielzahl von Quellen und Gesprächen gewonnen. Besonders empfehlen kann ich Essentials of Sea Survival von Frank Golden und Michael Tipton.
Grundsätzlich:
Gefahren:
Wenn ein Mensch über Bord geht, gibt es zwei große Gefahren: Ertrinken und Unterkühlung (Hyperthermie). Hyperthermie tritt tatsächlich eher ein, als die meisten denken. Selbst bei 25° "warmem" Wasser kühlt der Körper schneller aus als bei deutlich kälterer Luft. Unter 15° Wassertemperatur wird es wirklich gefährlich (und das ist eine realistische Temperatur in Ost- und Nordsee, sowie dem Nordatlantik).
Über Bord zu gehen, ist immer eine lebensbedrohliche Situation. Ohne Schwimmweste natürlich erheblich bedrohlicher als mit.
Daher:
Vorbereitung ist wichtig! Schwimmweste rechtzeitig anlegen und richtig! Dazu gehört bei einer über Ölzeug getragenen Weste, sie anzulegen, wenn das Ölzeug geschlossen und die Kapuze aufgesetzt ist. Bläst sich die Weste auf, ist es praktisch nicht mehr möglich, noch den Reißverschluss zu schließen oder die unter der Weste festgeklemmte Kapuze hervorzuholen. Auch Verschlüsse an Armen und Beinen sollten eng geschlossen werden.
Daher:
Vorbereitung ist wichtig! Schwimmweste rechtzeitig anlegen und richtig! Dazu gehört bei einer über Ölzeug getragenen Weste, sie anzulegen, wenn das Ölzeug geschlossen und die Kapuze aufgesetzt ist. Bläst sich die Weste auf, ist es praktisch nicht mehr möglich, noch den Reißverschluss zu schließen oder die unter der Weste festgeklemmte Kapuze hervorzuholen. Auch Verschlüsse an Armen und Beinen sollten eng geschlossen werden.
Gefahren:
Wenn ein Mensch über Bord geht, gibt es zwei große Gefahren: Ertrinken und Unterkühlung (Hyperthermie). Hyperthermie tritt tatsächlich eher ein, als die meisten denken. Selbst bei 25° "warmem" Wasser kühlt der Körper schneller aus als bei deutlich kälterer Luft. Unter 15° Wassertemperatur wird es wirklich gefährlich (und das ist eine realistische Temperatur in Ost- und Nordsee, sowie dem Nordatlantik).
Ein Beispiel: Martin Daldrup musste im Atlantik auf 22° Süd wegen einer Havarie seine Jambo verlassen. Nach nur 20 Stunden wurde er von seiner Rettungsinsel geborgen. Zu dem Zeitpunkt war er in der vergleichsweise warmen Umgebung bereits unterkühlt.
Angemessenes Verhalten, wenn man selbst über Bord geht:
Wenn du über Bord gehen solltest, kannst du einiges tun, um dein eigenes Überleben zu sichern. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass es typische Phasen gibt. Das hilft, nicht in Panik zu geraten.
Wenn du über Bord gehen solltest, kannst du einiges tun, um dein eigenes Überleben zu sichern. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass es typische Phasen gibt. Das hilft, nicht in Panik zu geraten.
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- Wenn du in kaltes Wasser fällst, kann es passieren, dass dein Körper mit einem Kälteschock reagiert. Du merkst das daran, dass dein Puls nach oben geht und du sehr schnell und tw. unkontrolliert atmest.
Wichtig: Keine Panik bekommen. Diese Reaktion ist völlig normal und hört automatisch nach einigen Sekunden, spätestens meistens nach 2 Minuten auf. In der Schockphase ist deine Hauptaufgabe, soweit es geht darauf zu achten, dass du nicht zu viel Wasser schluckst. Alles andere ist erst mal unwichtig. Warte, bis der Schock vorbei ist.
Hier gibt es ein Video mit Hintergrundinformationen zu den physiologischen Vorgängen bei Kälteschock:
https://www.zdf.de/dokumentation/terra-x/gefahr-kaelteschock-100.html
- Wenn du in kaltes Wasser fällst, kann es passieren, dass dein Körper mit einem Kälteschock reagiert. Du merkst das daran, dass dein Puls nach oben geht und du sehr schnell und tw. unkontrolliert atmest.
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- Wenn der Schock vorbei ist, oder wenn gar keiner auftritt, sollte deine erste Aktion darin bestehen, alle manuellen Tätigkeiten auszuführen, die deine Situation verbessern. Zum Beispiel, die Weste noch zusätzlich mit dem Mund aufzublasen, noch offene Verschlüsse an der Kleidung zu schließen, damit möglichst wenig Wasseraustausch stattfindet und die Kapuze aufzusetzen. Letztere ist besonders wichtig. Erstens ist sie bei Ölzeug häufig in Leuchtfarben gehalten, die der Crew dein Auffinden leichter machen, und zweitens reagiert dein gesamter Körper, indem er die Hautdurchblutung senkt, um den Wärmeverlust zu minimieren. Der ganze Körper? Nein, ein kleiner Teil ganz oben tut das nicht. Genau, die Kopfhaut. Deshalb ist es so wichtig, den Kopf zusätzlich zu schützen. Der Wärmeverlust kann sonst erheblich sein.
- Wenn der Schock vorbei ist, oder wenn gar keiner auftritt, sollte deine erste Aktion darin bestehen, alle manuellen Tätigkeiten auszuführen, die deine Situation verbessern. Zum Beispiel, die Weste noch zusätzlich mit dem Mund aufzublasen, noch offene Verschlüsse an der Kleidung zu schließen, damit möglichst wenig Wasseraustausch stattfindet und die Kapuze aufzusetzen. Letztere ist besonders wichtig. Erstens ist sie bei Ölzeug häufig in Leuchtfarben gehalten, die der Crew dein Auffinden leichter machen, und zweitens reagiert dein gesamter Körper, indem er die Hautdurchblutung senkt, um den Wärmeverlust zu minimieren. Der ganze Körper? Nein, ein kleiner Teil ganz oben tut das nicht. Genau, die Kopfhaut. Deshalb ist es so wichtig, den Kopf zusätzlich zu schützen. Der Wärmeverlust kann sonst erheblich sein.
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- Alles gut geschlossen? Dann schau dich um, ob die Crew eine MOB-Boje ausgebracht hat. Wie weit ist sie weg? Falls gut erreichbar, versuche mit langsamen Schwimmbewegungen dahin zu kommen. Tue das aber nur, wenn sie wirklich nah ist. Schwimmen erhöht den Wasservorbeifluss an deinem Körper und damit den Wärmeaustausch. Du wirst schneller kalt. Außerdem treiben Bewegungen Lufteinschlüsse aus deiner Kleidung, die dir zusätzlichen
Auftrieb geben. Eine Möglichkeit ist, sich nur mit den Beinen vorwärtszubewegen und die Arme ruhig zu halten. Achtung. Sogar 10 Meter zur Boje können bei kaltem Wasser, Welle und überkommender Gischt selbst für gute Schwimmer zu einer unüberwindlichen Distanz werden. Wenn du merkst, dass es zu viel Bewegung und Anstrengung braucht, zur Boje zu kommen, lass es lieber bleiben.
- Alles gut geschlossen? Dann schau dich um, ob die Crew eine MOB-Boje ausgebracht hat. Wie weit ist sie weg? Falls gut erreichbar, versuche mit langsamen Schwimmbewegungen dahin zu kommen. Tue das aber nur, wenn sie wirklich nah ist. Schwimmen erhöht den Wasservorbeifluss an deinem Körper und damit den Wärmeaustausch. Du wirst schneller kalt. Außerdem treiben Bewegungen Lufteinschlüsse aus deiner Kleidung, die dir zusätzlichen
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- Jetzt hast du erstmal nur zwei Aufgaben: Wärme halten und Wasserschlucken vermeiden. Ja, man kann auch an kleinen Portionen verschluckten Wassers ertrinken, wenn es immer wieder passiert. Verhalte dich also ruhig, kauere dich zusammen, indem du Arme und Beine eng an den Körper ziehst, und versuche deinen Atemrhythmus mit den Wellen zu synchronisieren. Versuche so wenig Aufwand wie möglich aufzubringen, um in einer guten Position zu den Wellen zu bleiben. Damit tust du für deine Rettung das Beste. Die Hauptaufgabe liegt jetzt bei der Crew auf dem Boot. Sie werden alles tun, um dich schnellstmöglich zu retten.
- Jetzt hast du erstmal nur zwei Aufgaben: Wärme halten und Wasserschlucken vermeiden. Ja, man kann auch an kleinen Portionen verschluckten Wassers ertrinken, wenn es immer wieder passiert. Verhalte dich also ruhig, kauere dich zusammen, indem du Arme und Beine eng an den Körper ziehst, und versuche deinen Atemrhythmus mit den Wellen zu synchronisieren. Versuche so wenig Aufwand wie möglich aufzubringen, um in einer guten Position zu den Wellen zu bleiben. Damit tust du für deine Rettung das Beste. Die Hauptaufgabe liegt jetzt bei der Crew auf dem Boot. Sie werden alles tun, um dich schnellstmöglich zu retten.
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- Wenn das Boot zur Rettung auf dich zukommt, sieht das bedrohlich aus. Ein Freibord kann von unten unglaublich hoch wirken. Keine Angst. Skipper üben solche Rettungsmanöver regelmäßig. Versuche nicht auf das Boot zuzuschwimmen oder durch Winken auf dich aufmerksam zu machen. Deine Aufgabe ist immer noch, dich einfach ruhig und warmzuhalten und kein Wasser zu schlucken.
- Wenn das Boot zur Rettung auf dich zukommt, sieht das bedrohlich aus. Ein Freibord kann von unten unglaublich hoch wirken. Keine Angst. Skipper üben solche Rettungsmanöver regelmäßig. Versuche nicht auf das Boot zuzuschwimmen oder durch Winken auf dich aufmerksam zu machen. Deine Aufgabe ist immer noch, dich einfach ruhig und warmzuhalten und kein Wasser zu schlucken.
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- Erst, wenn die Rettungscrew dir Anweisungen gibt, wie du mithelfen sollst, versuche das umzusetzen. Aber Achtung. Schneller als du denkst, kühlen deine Muskeln so sehr aus, dass du deine Hände, Arme und Beine nicht mehr so benutzen kannst, wie du es gewohnt bist. Das gilt auch für sehr sportliche Menschen. Wenn du merkst, die Glieder gehorchen nicht mehr, ruf es der Crew zu („Ich schaff das nicht mehr“). Dann kann sie zusätzliche
Maßnahmen ergreifen, z.B. jemanden zu dir ins Wasser als Hilfe herablassen.
- Erst, wenn die Rettungscrew dir Anweisungen gibt, wie du mithelfen sollst, versuche das umzusetzen. Aber Achtung. Schneller als du denkst, kühlen deine Muskeln so sehr aus, dass du deine Hände, Arme und Beine nicht mehr so benutzen kannst, wie du es gewohnt bist. Das gilt auch für sehr sportliche Menschen. Wenn du merkst, die Glieder gehorchen nicht mehr, ruf es der Crew zu („Ich schaff das nicht mehr“). Dann kann sie zusätzliche
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- Wenn du wieder an Bord bist, kann es sein, dass du dich schnell wieder wohlfühlst. Achte trotzdem auf dich, da gerade, wenn du Salzwasser in die Lunge bekommen hast, oder du unterkühlt warst, Spätreaktionen auftreten können, die ebenfalls lebensbedrohlich sein können. Informiere unbedingt jemanden von der Crew, wenn du Unwohlsein, Hustenreiz, Atembeschwerden, Zittern oder andere Symptome an dir spürst. Auch, wenn du sie für harmlos hältst. Wahrscheinlich ist es nicht schlimm, aber es ist wichtig, dass dann jemand davon weiß und dich mit beobachten kann. Wenn irgendwie möglich, wird jemand aus der Crew die ersten Stunden bei dir bleiben.
Noch ein wichtiger Hinweis an Skipper:innen:
Auch geringe Mengen Salzwasser in der Lunge können zu lebensbedrohlichen Reaktionen, selbst deutlich nach Rettung der Person führen. Wenn Unwohlsein, Hustenreiz, Atembeschwerden, Zittern oder andere Symptome auftreten, ist unbedingt und schnellstmöglich eine intensivmedizinische Betreuung zu veranlassen.
Auch hier gilt: lieber zu früh einen Notruf ausführen als zu spät.
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