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5 Tage IJsselmeer – Mit der Sunny Moon unterwegs

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Tag 1 – Ankunft in Lemmer

Unser Törn startete im Hafen Friese Hoek in Lemmer, wo unsere Yacht, die Bavaria 38 Cruiser Sunny Moon, schon auf uns wartete. Mit an Bord: Andrea und ich (Thorsten) sowie Antonia und Kevin, die zum ersten Mal segelten – was man spätestens an ihren großen Koffern merkte. Damit zogen sie gleich die ersten amüsierten Sprüche von den Nachbarcrews auf sich.

Die Kabineneinteilung war schnell klar: Andrea und ich vorne, Toni und Kevin hinten an Backbord. Die Steuerbordkabine nutzten wir als Ankleidezimmer und Lagerplatz (für Koffer usw.) – es war ja genug Zeug dabei.

Die Einweisung ging dank vorher absolvierter Online-Sicherheitseinweisung im Segler-Portal zügig über die Bühne, und nach dem Einräumen ging’s mit dem Auto zum Jumbo, um Proviant zu holen. Kein Wein, aber genug Getränke, Snacks und reichlich Weingummi – zum Glück mögen Kevin und ich beides. Abends ging’s in die Brasserie 14, wie immer sehr lecker, alle waren zufrieden. Danach noch etwas im Salon gequatscht und dann ab in die Kojen.

Tag 2 – Medemblick & Massen an Fliegen

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Nach dem Frühstück gab’s ein paar Übungen zum Leinenhandling, bevor wir bei 0 Bft Wind aus der Box ablegten – leider unter Motor, Kurs Medemblick.

Etwa auf halber Strecke wurden wir von einer Fliegenplage überfallen – plötzlich war das ganze Boot und auch wir selbst von dichtem IJsselmeer-Getier übersät. Keine Ahnung woher sie kamen, aber sie waren einfach da.

In Medemblick angekommen, ließen sie langsam nach. Wir machten am Meldesteg fest, wo wir auch übernachteten. Kevin und ich schrubbten erstmal die Sunny Moon – Fliegen säubern war angesagt. Mittags bereitete Kevin einen leckeren Snackteller, später spazierten wir durch die Stadt. Ganz nett, aber nicht unbedingt mein Highlight. Am Abend kochte Toni für uns Pasta mit Tomatensauce, und wir ließen den Tag mit Spielen und Gesprächen gemütlich ausklingen.

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Tag 3 – Weiter nach Hoorn

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Am dritten Tag ging’s weiter Richtung Hoorn – wieder ohne Segel, wieder Motorfahrt. Highlight unterwegs: meine berühmte Hühnersuppe mit Ei. Satt, warm und zufrieden erreichten wir später den Hafen.

Da der Stadthafen komplett voll war und wir kein Päckchenliegen wollten, legten wir im Yachthafen an. Nach einer Dusche machten wir uns auf in die Stadt – schöne alte Gassen, viel Atmosphäre, einfach angenehm. Auf einem Platz gönnten wir uns ein paar Snacks und kühle Getränke, bevor wir abends wie immer an Bord den Tag mit Quatschen und Spielen beschlossen.

Tag 4 – Amsterdam: Boutique-Bummel & Rotlicht-Überraschung

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Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg nach Amsterdam. Nach der Schleuse ins Markermeer fuhren wir über das IJ zum Sixhaven, einem kleinen engen Hafen direkt gegenüber vom Hauptbahnhof.

Mit der kostenlosen Fähre ging’s über die kurze Strecke direkt in die Innenstadt. Toni hatte einige Ziele rausgesucht, und wir schlenderten durch kleine Straßen mit Boutiquen, Cafés und Restaurants. Die Mädels genossen die Schaufenster, Kevin und ich bevorzugten die Fischbrötchenläden.

Plötzlich standen wir mitten im Rotlichtviertel – von links und rechts lächelten uns leicht bekleidete Damen aus Schaufenstern an. Ein Moment, in dem wir alle nicht genau wussten, wohin mit unserem Blick.

Unterwegs trafen wir noch auf Ed Sheeran. Er war überraschend bereit für Fotos, verzog aber keine Miene. Irgendwie ein steifer Typ – oder vielleicht war er einfach nur aus Wachs. Man weiß es nicht. Jedenfalls war’s ein gutes Foto.

Abends landeten wir in einer Pommesbude, wo es Frikandel Spezial mit Friets gab – teuer und nicht wirklich lecker, eindeutig Touri-Falle. Im Bahnhof holten wir bei Albert Heijn noch ein paar Getränke, dann ging’s mit der Fähre zurück zum Sixhaven. Den Abend verbrachten wir wie immer an Bord – entspannt und gut gelaunt.

Tag 5 – Von Amsterdam nach Lelystad

Nach dem Aufstehen und einem schnellen Frühstück an Bord ging es los – allerdings nicht direkt Richtung Lelystad, sondern erstmal auf die Suche nach einer Tankstelle. Ich hatte am Steg bei unseren Nachbarn nachgefragt, und sie meinten, die nächste Tanke sei in einer Marina – leider genau in der entgegengesetzten Richtung, in die wir eigentlich wollten.

Also machten wir einen kleinen Umweg, nur um dann festzustellen: Dort war gar keine Tankstelle. Also wieder zurück, vorbei am Sixhaven, weiter Richtung Schleuse – und kurz davor hatten wir dann doch noch Glück: Ein Tankschiff hatte eine Zapfstelle, an der wir endlich vollmachen konnten.

Nach dem Tanken und Schleusen ging es – wie sollte es anders sein – wieder unter Motor weiter Richtung Lelystad. Wind hatten wir auf diesem Törn definitiv nicht gebucht.

Gegen 18 Uhr kamen wir in Lelystad an und machten in einem eher wenig einladenden Hafen fest. Die Toiletten und Waschräume lagen in einem Hochhaus auf der anderen Straßenseite – eher unpraktisch. Dafür gab’s dort auch einen Griechen, bei dem wir zu Abend aßen. War okay, aber: Holländisches Gyros ist einfach kein deutsches Gyros. 😉

Ich bin dann relativ früh in die Koje verschwunden, denn ich wollte am nächsten Morgen um 4 Uhr raus. Ziel: rechtzeitig zurück nach Lemmer, um vor 11 Uhr wieder anzulegen und alles geregelt übergeben zu können.

Tag 6 – Rückfahrt nach Lemmer

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Der letzte Tag begann für mich noch vor Sonnenaufgang: Kurz nach 4 Uhr stand ich auf, machte mir einen Kaffee und legte alleine ab – die Crew schlief noch tief und fest. Es war schon lange her, dass ich in vollkommener Dunkelheit losgefahren bin. Mit einer Taschenlampe lotste ich die Sunny Moon aus dem Hafen Richtung Schleuse, wo ich früh durchkam.

In der Morgendämmerung fuhr ich weiter Richtung Lemmer – und natürlich durfte das IJsselmeer seine Spezialität nicht vergessen: Fliegen. Jede Menge.

Gegen 9 Uhr erreichten wir Lemmer, mittlerweile waren auch die anderen wach. Gemeinsam legten wir an unserem Liegeplatz in der Friese Hoek an. Der Törn war damit offiziell beendet.

Fazit – Viel erlebt, wenig Wind

Alles in allem war es eine richtig schöne Zeit. Eine tolle Crew, viele Eindrücke, jede Menge Spaß – aber auch ein kleines Manko: Der Wind war praktisch nicht vorhanden. Wir sind fast nur unter Motor gefahren. Und so sehr wir auch das Unterwegssein genossen haben – richtiges Segeln fühlt sich dann doch anders an.

Trotzdem: viele besondere Momente, viel gelacht, einiges gesehen – und Lust auf mehr bekommen. Der nächste Törn kommt bestimmt. Dann hoffentlich mit etwas mehr Druck in den Segeln.

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