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Vorbereitung auf Notfälle
Gepostet 2025-01-22 20:57:17
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Zum Glück gibt es echte Notfälle recht selten.
Trotzdem ist es klug, sich auf potentielle Notfälle vorzubereiten, damit man im Falle eines Falles kühlen Kopf bewahrt und den Notfall nicht durch Stress/Hektik noch verschlimmert.
Wenn eine Yacht abgeschleppt werden muss, so muss man sich zunächst die Frage stellen, ob sie an einer langen Leine hinterhergezogen werden soll, oder ob man sie direkt ins Päckchen nimmt (also parallel mit der schleppenden Yacht verbunden wird).
Abschleppen
Das Schleppen im Päckchen empfehle ich nur kurz vor dem Zielhafen, denn innerhalb des Hafens stellt die ziehende Yacht sowohl den Motor für den Vorwärtsschub, als auch die "Bremse" dar.
Wenn der Havarist noch weit im offenen Gewässer (mit Wellengang) ist, empfiehlt sich das Abschleppen im Päckchen dagegen nicht, da die Yachten durch die Wellen unterschiedlich angehoben werden und dies zu heftigen, ruckartigen Belastungen der Leinen und Klampen führt, die dadurch sogar herausgerissen werden und Verletzungen der Crew verursachen können.
Bei Wellengang ist daher das Schleppen an einer langen Leine vorzuziehen.
Bordapotheke
An Bord einer Yacht ist normalerweise auch eine Bordapotheke vorhanden.
Diese ist jedoch meist mit Medikamenten in der Landessprache bestückt.
Daher wäre es besser, wenn Du als Skipper eine eigene Bordapotheke mitbringst.
Das könnte z.B. der "Erste-Hilfe-Kasten" aus dem Auto sein, der mit wichtigen Medikamenten ergänzt werden sollte gegen:
Das könnte z.B. der "Erste-Hilfe-Kasten" aus dem Auto sein, der mit wichtigen Medikamenten ergänzt werden sollte gegen:
- Sonnenbrand,
- Sonnenstich,
- Schmerzen,
- Reisekrankheit,
- allergische Schocks...
Feuer
Brandbekämpfung mit Feuerlöscher:
- ca. 1,5 Meter Mindestabstand halten
- Düse des Feuerlöschers: ca. 45°
- möglichst mit dem Wind löschen (Brandgase)
Brand fester Stoffe:
- Schaum-, Pulver- oder Wasserlöscher verwenden!
- Stoßweise löschen!
Brand flüssiger Stoffe:
- Schaum-, Pulver-, Kohlendioxid-Löscher
- In einem Zug flach über die brennende Flüssigkeit gehen!
Wichtig:
Niemals versuchen, brennende Fette mit Wasser zu löschen; es käme zu einer explosionsartigen Stichflamme, die weitere Dinge in Brand setzen wird.
Brandvermeidung:
- Offene Flammen nicht unbeaufsichtigt lassen!
- Gaszufuhr für den Herd/Backofen zuerst an der Gasflasche zudrehen. Sobald die Flamme am Herd erloschen ist, das Ventil an der Leitung und danach den Drehknopf am Herd schließen.
So wird vermieden, dass sich Gas noch in den Leitungen befindet. - Beim Braten einen Deckel neben dem Herd legen, um einen Fettbrand direkt ersticken zu können.
- Motor nicht über die angegebene Maximal-Drehzahl betreiben.
- Nur Radiatoren mit Kippschalter verwenden; ausreichend Abstand zu entzündbaren Gegenständen einhalten!
- Unter Deck nicht rauchen!
Rettungsinsel
Für den Extremfall, wenn Du die Yacht verlassen musst, ist es wichtig zu wissen, wie die Rettungsinsel funktioniert und wie sie bedient wird.
- Niemals eine Yacht aufgeben, die noch schwimmfähig ist!
- Die Rettungsinsel ist die allerletzte Option!
Vorbereitung der Rettungsinsel:
- Bevor die Rettungsinsel ins Wasser geworfen wird, sollte sie vor dem Vertreiben durch eine zweite Leine gesichert werden.
Dies geschieht am besten nicht nur durch die Reißleine der Insel – denn diese hat eine Sollbruchstelle, die unabsichtlich ausgelöst werden könnte.
Die Sicherung sollte daher mit einer zweiten Leine durchgeführt werden, die – nach dem Aufblasen – an der Griffleine der Rettungsinsel befestigt werden kann. - Diese Sicherungsleine muss von der Insel aus zu bedienen sein und gelöst werden können!
- Die Reißleine der Insel kann mehrere Meter lang sein und muss zunächst bis zum Anschlag aus dem Container gezogen werden.
- Durch einen kräftigen Ruck an der Reißleine wird der Aufblasmechanismus ausgelöst.
- Nach dem Aufblasen sollte die Insel sofort mit einer zweiten Leine gesichert und auch “bemannt” werden: bei starkem Wind könnte die Insel sonst wegfliegen!
Vorbereitung der Crew:
- So viel wärmende Kleidung wie möglich anziehen!
- Wenn möglich: viel warme und stark gesüßte Flüssigkeiten vorher trinken! (kein Alkohol)
- Kleidung an Hand und Fußgelenken zusammenziehen, um Wasseraustausch zu verringern!
- Handtuch als Schal um den Hals legen!
- Möglichst keine Stiefel mit weitem Schaft anziehen – sie können im Wasser als Pumpe wirken und den Schwimmer nach unten ziehen.
- Tabletten gegen Seekrankheit nehmen!
- Freie Körperteile mit Vaseline einreiben (Schutz gegen Salzwasser/Sonne)
- Rettungsweste anlegen, Rettungsweste und Schrittgurt sehr eng einstellen!
Ablauf:
- Rettungsinsel möglichst ans Heck bringen
Luvseite: Insel könnte unter die Yacht gedrückt werden
Leeseite: Insel könnte abtreiben.
(Bei Feuer: Flammen/Gase könnten übergreifen) - Fang-/Reißleine aus der Insel ziehen – zum Schluss mit einem kräftigen Ruck, der dann den Aufblasmechanismus auslöst.
- Aufblasdauer: ca. 10 bis 70 Sekunden!
- Fang-/Reißleine sicher an einem starken Beschlag befestigen!
- Sicherung der Insel mit einer 2. Leine
(auf Slip zur Insel) - Als erstes sollte der „Stärkste“ vom Schiff (möglichst direkt) – wobei er mit einer Leine gesichert sein sollte – in die Insel steigen - das gibt dem Rest Mut – und er kann ihnen von der Insel aus helfen.
- Übernahme der vorbereiteten Zusatzausrüstung
- Restliche Crew steigt ein: möglichst direkt vom Schiff – ohne zuvor ins Wasser zu springen.
- Sicherungsleine zur Yacht erst dann kappen, wenn diese tatsächlich zu sinken beginnt!
(Ausnahme: Feuer/Explosionsgefahr)
Die Rettungsinsel ist in der Nähe der Yacht besser sichtbar!
Maßnahmen:
95% aller Schiffbrüchigen werden innerhalb von 5 Tagen gerettet - trotzdem:
- Seekrankheit mit rechtzeitiger Tabletteneinnahme bekämpfen!
- Rationalisierung von Wasser und Nahrungsmitteln!
- Innerhalb der ersten 24 Stunden: nur an Verletzte!
- Folgetage: 0,5 Liter Wasser/Person/Tag verteilt in kleinen Dosen!
- Erstellung eines Wachplans!
- Die Moral muss oben bleiben, der Wille zum Überleben zählt!
- Auf positive (zukünftige) Dinge konzentrieren und erzählen (lassen).
- Sich auf die Möglichkeiten konzentrieren, nicht auf die Unmöglichkeiten!
- Standort bestimmen
- Situation bestimmen: Konnte der Notfunk abgesetzt werden?
- Welche Ausrüstung ist an Bord der Rettungsinsel?
- Wie kann man sie sinnvoll einsetzen?
Wassereinbruch
Wassereinbruch kann passieren durch:
- Kollision mit Treibgut,
- Kollision,
- nicht geschlossene Seeventile,
- Grundberührungen.
Wassereinbruch kann vermieden werden durch:
- Ausguck gehen!
- Ständiges Mitkoppeln – nicht alleine auf das GPS verlassen!
- Ständiges Beobachten des Lots (Anzeige der Wassertiefe)!
- Rechtzeitiges und deutliches Ausweichen!
- Schließen der Skylights und Fenster vor dem Auslaufen (spätestens bei Seegang)
Um im Falle eines Wassereinbruchs nicht lange suchen zu müssen, sollten die Seeventile vor dem Auslaufen geschlossen werden.
(Das gilt natürlich nicht für das Motor-Seeventil)
(Das gilt natürlich nicht für das Motor-Seeventil)
Hintergrund:
Falls Wasser im Schiff erst spät bemerkt wird, kann man die Ursache nicht mehr sofort feststellen
(Ausnahme: nach einer Kollision).
In dem Fall müssten nun zunächst alle Seeventile geprüft werden.
Die Strömung des eindringendes Wasser ist allerdings wegen des Wellengangs nicht zu erkennen!
(Ausnahme: nach einer Kollision).
In dem Fall müssten nun zunächst alle Seeventile geprüft werden.
Die Strömung des eindringendes Wasser ist allerdings wegen des Wellengangs nicht zu erkennen!
MOB - Mensch über Bord
Ursachen:
- Ausrutschen (wegen glatter Sohle, glattes Deck, Stand auf Segel/Segelsack)
- Stolpern (z.B. über Leine)
- Bruch einer Schot
- Abrutschen von der Winschkurbel
- Arbeiten im Seegang an Deck
- plötzliche Krängung bei einer Bö
- Übergeben bei Seekrankheit
- Pinkeln über die Reling
- Backschlagen des Vorsegels
- Schlagen des Schothorns
- Patenthalse
- Seeschlag
- An- und Von-Bord-gehen im Hafen
- Rettungsmanövern (im Ernstfall).
MOB vermeiden
Die Gefahr, über Bord zu gehen, kann deutlich reduziert werden durch folgende Maßnahmen:
- Rechtzeitiges Anlegen warmer, seefester Kleidung, um Auskühlung und damit vorzeitige Erschöpfung zu vermeiden.
- Kein Alkohol auf See!
- Konzentriertes Rudergehen (verringert starke Schiffsbewegungen)
- Bei Seegang geringere Geschwindigkeit!
- Tragen von Lifebelts bei Starkwind, hohem Seegang und bei Nacht
- Langsame Bewegungen - kleine Schritte machen - nicht springen
- Schwerpunkt des Körpers tief halten, bei Seegang: an Deck gebückt gehen, zur Not kriechen!
- Grundsätzlich immer – und möglichst zur Schiffsmitte hin – festhalten.
- kein Pinkeln über Bord!
- Angurten von Seekranken
- Unbeteiligte gehen bei Rettungsmanövern unter Deck!
- Griffleisten
- Bug- oder Heckkorb,
- Mast
- Wanten
Ungeeignet zum Festhalten sind:
- Sprayhood,
- Kompass-Säule,
- Ruder,
- Leinen oder die
- Reling.
MOB-Ernstfall
Was tun als Crew?
- Ruf: „Mensch über Bord“
(Niemals „zum Spaß“) - Alle - außer Rudergänger - zeigen auf die Position des MOB!
- Permanent die Person im Wasser beobachten - nicht ablenken lassen!
- Wir können nur retten, was wir auch sehen!
- Ruhe einhalten – nur der Skipper gibt Kommandos!
Was tun als MOB?
- Auf sich aufmerksam machen.
- Ruhe bewahren!
- Keine Energie verschwenden, zusammenkauern!
- Alle Kleidung anbehalten, Wasseraustausch reduzieren, Ärmel und Hosenbeine schließen!
- Nicht hinterherschwimmen
- Nicht an Land schwimmen.
(Die Entfernung wird unterschätzt)
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