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Skipper Training Light - Kvarner Bucht (Kroatien) im Mai 2025

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Erlebnisbericht: Skipper Training Light in der Kvarner Bucht, Kroatien

Die Sonne blitzt auf den Wellen, eine leichte Brise weht, das Boot schaukelt noch sanft am Steg in der Marina Punat und wir - drei angehende Skipper Alex, Eva und Patty -  stehen hochmotiviert an Deck.

Eine Woche lang werden wir an einem „Skipper Training Light“ in der Kvarner Bucht teilnehmen. Kroatien, Meer, Segeln, ein tolles Team – was kann da schon schiefgehen?


Bild: Unser Boot Bavaria Cruiser 46

 

 

Bild: Marina Punat

 

Vorbereitung mit der Sicherheitseinweisung

Bevor es übrigens an Bord ging, haben wir die Sicherheitseinweisung online über das Seglerportal durchlaufen.

Die Unterlagen waren sehr ausführlich und verständlich aufbereitet, sodass wir uns bereits vor dem Training intensiv mit den wichtigsten Sicherheitsaspekten vertraut machen konnten.

Vor Ort hatten wir die Gelegenheit, die Notfallausrüstung und die Rettungsmittel kennenzulernen. Außerdem wurde uns das richtige Verhalten an Bord vermittelt – wie das Festhalten an Reling und Handläufen, das Tragen geeigneter Schuhe, der sorgfältige Umgang mit Tauwerk und Segeln sowie das Vermeiden von Stolperfallen und Verletzungen.

Auch wichtige Sicherheitseinrichtungen wie der Not-Aus-Schalter, die Motorabschaltung und die Position der Sicherungen wurden uns gezeigt.

 

Ankommen, Loslegen, Basics festigen

Schon am ersten Tag macht uns Trainer Michael klar: Hier geht es nicht nur ums Mitsegeln, sondern ums Lernen.

Aber keine Sorge – Michael wiederholt mit Engelsgeduld nochmal die Basics und holt uns da ab, wo wir stehen. Jeder von uns bekommt individuelle Tipps, kleine Korrekturen und eine gute Portion Ermutigung.

Bevor wir überhaupt den Hafen verlassen, gibt’s natürlich das unvermeidliche „Schiff übernehmen“-Programm: Wir checken die Übergabeliste durch, kontrollieren Ausrüstung, Segel, Motor, Rettungsmittel – und lernen, dass neben Wind und Wellen auch Themen wie Kaution, Versicherung und Gebühren (z.B. für Endreinigung, Bettwäsche, Hafenliegeplätze) zur Skipperwelt dazugehören.

Kurz gesagt: Erst Papierkram, dann Abenteuer! 

Wir üben in den nächsten Tagen viele An- und Ablegemanöver am Schwimmsteg, fahren längsseits an die Kaimauer, dampfen in die Achterspring oder Vorspring ein, setzen und bergen die Segel. Üben Wenden, Halsen, Beidreher – Manöver, die wir alle schon gemacht haben, die aber unter Michaels Anleitung plötzlich viel strukturierter und klarer wirken. Und wenn mal etwas schiefgeht wie etwa zu früh aufgestoppt, Leinenwurf neben den Poller. - Kein Problem, Michael bleibt unerschütterlich, während wir uns manchmal selbst ein bisschen zu ernst nehmen – und dann alle zusammen lachen.

 

Knoten, Knoten, Knoten

Natürlich kamen auch die Knoten nicht zu kurz. Neben den Klassikern lernten wir den „superschnellen“ Palstek, den Prusikknoten und den doppelten Spierenstich – alles wichtige Knoten, die uns später viel Sicherheit geben werden.

Ich hätte nie gedacht, wie vielseitig und clever diese Techniken sind. Den Prusikknoten und den doppelten Spierenstich haben wir dann gleich bei unserem MOB Manöver einsetzen können, wo wir einen Karabinerhaken mit Hilfe dieser Knoten fest an eine der Wanten befestigt haben, um dann mit Hilfe eines selbst "gebastelten" Flaschenzugs die über Bord gefallene Person wieder an Bord zu holen.

 

 

Mensch über Bord! (Keine Sorge, alles geplant)

Eines der Highlights war das Mensch-über-Bord-Manöver. Ich selbst war der „Mensch“, der über Bord ging. Mit Karabinerhaken und einem Flaschenzug („Talje“) zogen mich meine Mitsegler über die Winsch zurück an Bord. Zu erleben, wie schnell und effektiv das funktioniert, war nicht nur spannend, sondern auch richtig beeindruckend. Trotzdem es sollte „nie passieren“.

Kleine Anmerkung: Wir simulierten dieses Manöver „längsseits am Schwimmsteg“. Ich lag mit Rettungsweste und Lifebelt auf dem Schwimmsteg und die Crew holte mich per Talje wieder zurück an Bord.

 

Das Wetter – unser (meist) bester Verbündeter mit der rauen Bora am Velebit

Während unseres Skipper Trainings in der Kvarner Bucht hatten wir meistens ideales Wetter: Sonnenschein und milde Temperaturen im Mai.

Die meist ruhigen Bedingungen boten ideale Voraussetzungen, um An- und Ablegemanöver, Wenden und Halsen sicher und mit Konzentration zu üben.

Wir durften aber auch die beeindruckende Bora kennenlernen – den kalten, kräftigen Nordostwind, der vor allem am Velebit-Gebirge für aufregende Wetterkapriolen sorgt. Charakteristisch ist ein starker böiger Wind, 6- 7 Bft und in der Regel auch Böen mit deutlich höheren Geschwindigkeiten. 

 

Die angekündigte Bora veranlasste uns, unseren Rückweg nach Punat vorzeitig anzutreten, um dem kräftigen Nordostwind nicht mitten in den Buchten ausgesetzt zu sein. An diesem Tag konnten wir dank des auffrischenden Winds (4-5 Bft) wunderbar segeln. 

 

Dabei nutzten wir auch die Gelegenheit, das „Mensch über Bord“-Manöver ausgiebig zu üben – und zwar aus allen erdenklichen Anfahrtswinkeln. Unser MOB war diesmal ein Fender mit Eimer – praktisch, wasserdicht und völlig ungefährlich. Ich hab mich heldenhaft zurückgehalten und dem kleinen Kumpel die Hauptrolle überlassen. Schließlich soll jemand ja den Job machen, der sich freiwillig meldet!

  

Buchten, Konobas & Eiscafé-Stopps

Unsere Route führte uns durch einige der schönsten Spots der Kvarner Bucht:

Wir ankerten in der Bojenbucht Sveti Ante auf Silba, genossen leckeres Essen in einer Konoba in Pogana an der Südspitze von Cres, entspannten in der idyllischen Ankerbucht Uvala Sonte (Cres) und legten in Veli Lošinj einen dringend nötigen Eiscafé-Stopp bei „Benny“ ein.

In der malerischen Euphemia-Bucht der Insel Raab ankerten wir und machten einen halbstündigen Spaziergang ins Zentrum der Insel. Unser kulinarisches Highlight war das Essen im Restaurant Labirint auf Raab – eine wunderbare Kombination aus regionalen Spezialitäten und gemütlicher Atmosphäre, die den Tag perfekt abrundete.

Bild: Euphemia-Bucht der Insel Raab

Bild: gegrillte Calamari mit gekochten Kartoffeln und Mangold

 

Teamgeist & Trainerhelden

Was diese Woche aber wirklich besonders machte, war unser Teamgeist. Wir feuerten uns gegenseitig an, halfen einander bei jedem Manöver und freuten uns über jeden kleinen Fortschritt.

Trainer Michael war unermüdlich: Er hatte so viel Geduld, korrigierte mit einem Lächeln, und hatte die Fähigkeit, Erklärungen so lange zu wiederholen, bis jeder von uns sicher war.

Zwischen den Übungen haben wir immer wieder unsere Manöver gemeinsam analysiert, Fehler besprochen und Tipps ausgetauscht, um noch besser zu werden.

Dieses Miteinander hat das Training für uns alle zu einem echten Erlebnis gemacht.

Bild: Crew

 

Fazit: Anstrengend? Ja. Erfolgreich? Absolut.

Am Ende der Woche waren wir ziemlich platt – aber auch stolz: Wir hatten nicht nur gelernt, wie man ein Boot sicher manövriert, ankert und festmacht, sondern auch, wie wichtig Zusammenarbeit, Kommunikation und Vertrauen an Bord sind.

Dieses Skipper Training Light war für uns drei mehr als nur ein Kurs:
Es war ein echtes Abenteuer, das uns als Segler – und als Team – wachsen ließ.

Kroatien, wir kommen wieder!

 

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