Hafentraining 1.0

Hafentraining 01
Morgens wenn der Tag erwacht, diese Stille im Hafen, ich liebe es. Alle sind noch ruhig, keine Regungen auf anderen Schiffen. Die ersten Sonnenstrahlen fangen an eine wohlige Wärme zu erzeugen. Der Wind schläft noch, erste Böen kündigen die 3-4 Bft. an, die es heute geben soll.
So steh ich im Cockpit, eine Tasse dampfenden Kaffee in der einen Hand, die Morgen-Zigarette in der anderen. Meine Gedanken fangen an den Tag zu planen. Die Cewe regt sich schon, 0-800 Frühstück angesagt, Tagesbesprechung, kurze Reflektion auf Gestern, zwischen zwei Brötchen die Manöver besprechen, die für heute geplant sind. Die Crewe muss heute ran, es wird ein anstrengender Tag werden. Körper und Geist sind gefragt, Konzentration den ganzen Tag über, bis man wieder sicher in der Box liegt. In Gedanken versunken suchen meine Augen den Horizont, einen Schluck aus der Tasse einen letzten Zug an der Zigarette und ich flippe sie über Bord.
„Also da reagiere ich allergisch drauf“, eine Stimme hinter mir.
Ich drehe mich um, Nico steht hinter mir. „Was?“, ist meine verdutzte Antwort.
„Schon als Kind hat mein Vater mir beigebracht, dass nichts ins Wasser gehört, was nicht aus dem Wasser kommt. Und deine Kippe gehört nicht ins Wasser.“
„Mh“, denke ich, „Meine Kippe, selbst gedreht ohne Filter ist doch rein pflanzlich, warum nicht ins Wasser?“ Bis jetzt war ich der Meinung das wäre OK, ist ja keine Plastik oder unvertretbares Material. Löst sich auf und wird irgendwann zur Erde oder so, dachte ich.
„Nein, es gehört nicht ins Wasser, weil es auch da nicht wächst.“, Nico sagt es mit Nachdruck und seine Stimme lässt erkennen, dass er es sehr ernst meint. So lasse ich seine Argumente in mir wirken, sein Vater hatte da wohl eine Regel aufgestellt, die für Nico lebensbegleitend ist. Die Ernsthaftigkeit und der Nachdruck mit dem Nico hier spricht machen mich nachdenklich. Umweltschutz - kommt mir da in den Sinn - fängt klein an. So landeten keine weiteren Kippen von mir im Wasser. Ab diesen Moment benutzte ich, ein extra dafür aufgestelltes Glas mit Deckel im Cockpit. Nico nahm es zur Kenntnis und bedankte sich bei mir für meine Einsicht.
Nicht dafür, Nico dein Vater hat ja recht!
OD.


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