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Anlegen mit Mooring

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Anlegen mit Mooring (typisch im Mittelmeer)
 

Das Anlegen mit Mooring ist relativ leicht - die Crew sollte jedoch gut vorbereitet sein.

Weil die Luv-Achterleine unbedingt erforderlich ist, sollte ggfs. eine zweite Leine vorbereitet sein, falls der erste Wurf nicht "trifft".

Die wichtigsten Fragen vor dem Anlegemanöver lauten:
  • Habe ich Nachbarlieger?
    in Lee? (an die könnte ich "meine Yacht" anlehnen)
    in Luv? (Ist jemand an Bord, der meine Mittel-Leine übernehmen kann, um ein Abtreiben zu verhindern?)
  • Habe ich KEINE Nachbarlieger?
    Nachteil: keine Hilfe.
    Vorteil: ich kann vorübergehend längsseits am Steg/an der Pier anlegen und die Yacht danach verholen.
  • Ist der Platz für mich günstig?
    Gibt es bessere Alternativen?
    für das ANlegen?
    (für das ABlegen am nächsten Morgen?)

Anlegen zwischen zwei Yachten (Nachbarliegern)

Dieses Manöver ist nicht so schwer, wie viele Skipper glauben – sofern man sich richtig vorbereitet hat und seine Ressourcen kennt.
 
Wichtig:
Der Skipper sollte im Vorfeld wissen, ob es an Land Klampen/Poller oder Ringe gibt, durch die die Achterleinen eingefädelt werden müssen.
Falls das nicht bekannt ist: hinfahren und nachschauen!
 
Vorbereitung:
  • Achterleinen (als Bucht) vorbereiten
  • Fender vorbereiten (bleiben noch an Deck)
  • Möglichst vor der Hafeneinfahrt wenden und rückwärts in den Hafen fahren.
    (Warum sollte ich im engen Hafen aufstoppen? Unter Umständen noch bei (Seiten-)Wind??)
  • Habe ich einen Nachbarlieger in Lee:
    Sind seine Fender in der richtigen Höhe?
    Ggfs. alle eigenen Fender auf die Leeseite bringen und vorbereiten.
  • Ein mobiler Fender ist sinnvoll!
    Beim Anlegen werden zunächst nur 3 Personen der Crew gebraucht
    (2 für die Achterleinen (wenn der Rudergänger das nicht selbst macht) und
    1 für den mobilen Fender (vermutlich im Bugbereich))
  • Die restlichen Crewmitglieder können dazu eingesetzt werden, nur auf Kommando () die eigenen Fender außenbords zu „kicken“.
    (Falls unsere Fender zu früh außenbords sind, könnten sie sich mit den Fendern des Nachbarliegers (bei falscher Ansteuerung) verhaken.
    Das könnte zu einem Schaden an den Relingsstützen führen…)
Durchführung:
  • Rückwärts zum Steg fahren
  • Leinen als Bucht über Poller/Klampe an Land
  • Leinen durchholen
  • Leinen belegen
  • Eindampfen
    (für die ganzen folgenden Manöver)
  • Fender raushängen und Mooringleine mit dem Bootshaken entgegennehmen
  • An der Mooringleine zum Bug hangeln
    (Wichtig: die „erhangelte“ (Pilot-)Leine nicht ins Wasser werfen (Schraube), sondern an Deck legen.
  • Mooringleine am Bug „handwarm“ festmachen.
  • Achterleinen fieren
  • Mooringleinen durchholen
  • Yacht durch Fahrt achteraus an den Steg bringen, dabei…
  • Achterleinen durchholen
    und zum Schluss:
  • Achterleinen fest,
  • Motor aus

Anlegen mit einem Lee-Nachbarlieger

Das gleiche Manöver wie oben beschrieben – aber zunächst kontrolliert an den Nachbarlieger anlehnen!

Danach kann man ganz ohne Zeitdruck die notwendigen Leinen festmachen.

Anlegen mit Mooring - ohne Nachbarlieger
 
Die "schwierigste" Situation beim Anlegen mit Mooring besteht für viele Skipper dann, wenn (viel) Seitenwind die Yacht abtreibt und es keinen Nachbarlieger gibt, an dem man sich anlehnen könnte.
 
Zugegeben:
Die Herausforderung liegt nun darin, mit ausreichend Geschwindigkeit rückwärts gegen den Steg zu fahren, rechtzeitig aufzustoppen, die Achter-Leinen schnellstmöglich festzumachen und in diese einzudampfen, bevor die Yacht vertreibt.
Das klappt durchaus - wenn Skipper und Crew erfahren sind!
 
Alternativ könnte man - sofern der Platz ausreicht - dieses Manöver auch ganz simpel gestalten:
indem man zwei Manöver ausführt:
  1. Längsseits Anlegen am Steg
    Dieses Manöver ist am einfachsten, wenn man mit dem Heck gegen den Wind fährt.
    So kann man (sogar "einhand") ganz einfach an den Steg fahren, die Achterleine über den Poller werfen und danach die restlichen Leinen festmachen.
    Durch dieses Manöver hat man nun Zeit gewonnen, um das zweite Manöver in Ruhe - und stressfrei - vorzubereiten.
  2. Verholen der Yacht um 90°
    Mit einer langen Leine wird nun ein außenliegendes Kräftedreieck "gebaut":
    Das eine Ende der Leine an der außenliegenden Mittelklampe befestigen,
    über einen Poller an Land führen (der sollte sich hinter der Yacht befinden) und
    zurück auf die außenliegende Achterklampe führen.
    Leine durchholen.
    Restliche Leinen vorbereiten: ggfs. Achter- oder Mittel-Leinen
    Ruderlage zum Steg
    Fahrt voraus:
    Heck wird durch die Ruderlage vom Steg gedrückt
    Bug wird durch das Kräftedreieck vom Steg weggezogen.
    Yacht richtet sich nach und nach vom Steg weg.
    Wenn der 90°-Winkel erreicht ist:
    Mooring übernehmen, zum Bug hangeln und befestigen
  3. Falls diese Variante nicht möglich ist:
    Gibt es einen besseren Liegeplatz?
    Musst Du da jetzt wirklich anlegen?
    Wenn Du „keine andere Wahl hast“ dann kannst Du folgendes tun:
    Zweite (Luv-)Achterleine vorbereiten (falls die erste nicht trifft…)
    Ggfs. eine Mittelspring zum Wurf vorbereiten (dadurch entsteht ein größerer Hebel, es ist weniger Motorkraft erforderlich)
    Direkt im 90°-Winkel anlegen
Denke daran: „ Abbruch “ ist das stärkste Manöver.
Dann fährst Du eben das Manöver noch einmal – mit dem Vorteil, dass Du nun besser vorbereitet bist!
 
 
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